Das war mein Ziel, als ich geplant habe, für einen Monat nach Frankreich in die Bretagne zu fahren. Bereits letztes Jahr habe ich dort meine Herbstferien mit meiner Familie verbracht, da wir die Familie einer Freundin von meiner Mutter besucht haben. Meine Mutter hat sie damals, während ihrer Schulzeit am Anton, über einen Austausch kennengelernt und den Kontakt über Jahrzehnte gehalten. Letztes Jahr durfte ich schon in der Klasse von meinem zwei Jahre älteren Gastbruder für einen Tag das Lycée Saint Joseph Bossuet in Lannion besuchen. Danach war mir sofort klar, dass ich liebend gerne einmal etwas länger in Frankreich zur Schule gehen würde.
Dieses Jahr, zwei Wochen vor den Herbstferien, war es dann so weit. Mit einem großen Koffer, meiner Beurlaubung und der Einladung vom Lycée habe ich allein den Zug nach Paris, und im Anschluss dann nach Guingamp genommen. Dort wurde ich am Bahnhof abgeholt und es ging nach Lannion, wo meine Gastfamilie im Außenbereich, nur knapp drei Kilometer vom Strand entfernt, lebt.
Zu meiner Gastfamilie gehört neben meinen Gasteltern Soizic und Benoît auch Paul, der vor drei Jahren schon zwei Wochen am Anton verbracht hat, der dreijährige Gabin und ein Hund, der nach einem Hamburger Fußballverein benannt ist.
Obwohl ich zugeben muss, dass gerade die erste Woche in meiner Klasse nicht gerade einfach war, habe ich mich dort von Anfang an sehr willkommen und wohl gefühlt. Mit der Zeit habe ich mich immer mehr getraut zu sprechen, obwohl ich wusste, dass ich viele Fehler machte. Verstanden hat man mich trotzdem. In der Klasse kannte ich vorher noch niemanden, da ich eine Stufe unter meinem Gastbruder war. Allerdings habe ich schon vorher die Telefonnummer von meiner Mitschülerin Lucie bekommen, welche zufällig meine Gastmutter kannte. Lucie und einige andere aus der Klasse sind mir sehr ans Herz gewachsen und werden mir auch hier sehr fehlen. Ich habe die langen Mittagspausen sehr geliebt, da dort viel Zeit zum Reden war. Während Freistunden und nach dem Unterricht hatten wir im Foyer die Möglichkeit uns hinzusetzen und Kicker zu spielen, da viele in dieser Zeit auf ihre Eltern warteten, die sie aus der Schule abholten. Die Zeit dort mit meinen Freunden habe ich sehr genossen.
Am Wochenende hat mir dann meine Gastfamilie die schönsten Strände der Côte de Granit Rose gezeigt und auch das ein oder andere Restaurant mit vielen leckeren bretonischen Spezialitäten habe ich von innen gesehen.
Leider sind dann meine vier Wochen viel zu schnell vorbei gewesen und ohne es zu bemerken habe ich mir ein kleines, komplett anderes Leben mit anderen Angewohnheiten und Alltagsrhythmen aufgebaut. Auch die Kommunikation fiel mir am Ende nicht mehr wirklich schwer und das ein oder andere Mal habe ich auch vergessen, dass ich gerade eine andere Sprache spreche.
Ich hoffe sehr, irgendwann zurück kommen zu können und wünsche mir später mal für einen längeren Zeitraum dort zu leben. Letztendlich habe ich viel Selbstvertrauen, eine Menge Französisch und Leute, die mir sehr wichtig geworden sind, dazu gewonnen.